Tango Argentino hatte ich zuerst in Prag kennengelernt. Eine Salsa-Freundin schleppte mich öfters zu den Milongas, bei denen ich sprachlos zuschaute, wie sie und andere elegant Tango tanzten. Da kam mir in den Sinn, dass es kein Schaden wäre, selbst Tango zu erlernen. Die Tangueras und Tangueros mögen mir verzeihen. Anfangs dachte ich daran mehr aus Gründen der Altersvorsorge: Für den Fall dass ich eines Tages nicht mehr in der Lage wäre, die kubanischen Tauchfiguren im Salsa zu tanzen. Meine Einstellung hat sich inzwischen geändert. Ich war überrascht wieviel junge Menschen mit Begeisterung Tango tanzen. Es war nicht unbedingt die Tango-Musik, die mich anzog, als vielmehr die Ausdrucksweise des Tanzes, die Form des Dialogs der zwischen den Tanzenden stattfindet. Die Poesie der Füsse.
Führungstechnisch ist Tango für einem Mann eine enorme Herausforderung. Während beim Salsa die Partnerin einen relativen Freiraum hat, um die Führungsschwächen des Mannes durch Improvisation aufzufangen, ist sie bei Tango auf seine Fähigkeit und Bereitschaft zu führen angewiesen, aber der Mann ebenso auf die Bereitschaft der Frau sich führen zu lassen.
Seit Mitte 2007 lernte ich selbst mit meiner Frau Tango Argentino in der Escuela de Tango "O C H O" in Stuttgart beim Leonardo Anastassiades & Vera Lempertz.
Leonardo ist ein sehr guter Lehrer, der sehr grossen Wert darauf, dass seine Tanzschülerinnen und Tanzschüler nicht nur Schrittfolgen, sondern auch das Führen und sich Führen lassen, lernen.
Es wird noch einige Zeit dauern bis ich von mir behaupten kann, ein guter Tanguero zu sein. Aber immerhin habe ich den Ehrgeiz es eines Tages zu werden.
Um ein neues Input zu bekommen, nehmen wir seit September 2010 Unterricht bei Kennath & Siglinde in der Stuttgarter Tanzschule Tangoloft, wo beide ebenso sehr gut, aber in anderer Weise unterrichten.
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